Was macht Frau, wenn sich die eigene Busenfreundin auf einmal und ohne erkennbaren Anlass nur noch zu Hause vergräbt, das Lachen offenbar ganz eingestellt hat und lediglich Mandalas ausmalt? Hanna Hemlokk versucht Marga aufzuheitern, indem sie sie in Bokaus neues, hippes Insektenrestaurant einlädt. Allerdings ist der Wirt, Sven Perrier, von einer Kuh getötet worden, die ihr Kälbchen verteidigte. Die Polizei vermutet einen Unfall, Hanna hat jedoch ein ungutes Bauchgefühl. Kellner und Koch führen das Lokal jedenfalls mit Erfolg weiter.
Bokau steht kurz vor einer Kommunalwahl, und die Kontrahenten Arwed Klinger, der sich an einem großen und blonden Vorbild orientiert, und Hilda Butenschön liefern sich via Twitter Verbalduelle knapp über der rhetorischen Gürtellinie. Schlimmer: ein Horrorclown, der offensichtlich Arwed Klinger imitiert, drangsaliert Bokau und fordert die Obrigkeit heraus. Hanna versucht, ihn zu stellen, er entkommt ihr aber.
Auch in diesem Buch leidet Johann von Betendorp wieder unter Geldnot. Seine neueste Idee: Fuck-up-nights auf Hollbakken. Unter der Anleitung eines Moderators, Malte Wiesheu, berichten gescheiterte Unternehmer über die Niederlage(n) ihres Lebens, und ein möglichst zahlreiches, zahlendes Publikum hört sich das an. Der Abend wird ein großer Erfolg, der von Betendorp hoffen lässt, sein Anwesen doch noch erhalten zu können.
Auf einer Wahlversammlung, zu der Arwed Klinger eingeladen hat, erhält Hanna aus der Mitte des Publikums den Auftrag, den Horrorclown zu stellen. Klinger selbst versucht, das Auftreten des Horrorclowns für seine Law-and-Order-Ziele zu instrumentalisieren. Und es entsteht die Idee zu einem gemeinschaftlichen Knicksägen unter Anleitung des Bauers Plattmann. Trotz einer ausführlichen Einweisung durch den sägeerfahrenen Plattmann kommt es zu einem Unglück: Der Dorf-Außenseiter Rolf Bapp sägt Malte Wiesheu mit der Motorsäge ins Bein, und Wiesheu stirbt wenig später daran. Die Polizei geht einmal mehr von einem Unglück aus, Hanna aber nicht, weil sie Bapps Gesichtsausdruck während des Sägens beobachtet hat.
Johann Betendorp klärt Hanna über Bapp auf, denn Bapp ist „Reichsbürger“, Teil einer Gruppierung in Deutschland, die die Rechtsordnung Deutschlands nicht anerkennt. Hanna will sich um Bapp kümmern, besucht ihn in seinem Heim und entdeckt auf dem Klo etwas ganz Erstaunliches.
Private Probleme machen Hanna das Ermitteln nicht leichter. Dass Harry sie zu einem Dudelsackkurs in der Volkshochschule bei Manfred Rosen quasi nötigt, ist das eine. Harry hat aber auch den Journalismus gegen eine Stelle in einer Agentur für Paarvermittlung aufgegeben. Aus diesem Grund reist er nach Lüneburg, wohin Hanna ihm folgt, da sie meint, er habe dort eine Neue. Hanna ist eifersüchtig!
Nein, den Rest möchte ich nicht beschreiben: nicht das Zusammentreffen von Harry und Hanna in Lüneberg, nicht die weiteren Ermittlungen in Sachen Horrorclown, die sich ausgesprochen schwierig und gefährlich gestalten. Und auch nicht das weitere Vorgehen in Sachen Rolf Bapp und Frau. Der Plot, den Ute Haese hier für uns geschnürt hat, ist spannend und vieldeutig. Und einmal mehr erfreuen uns die vielen kleinen, durchaus wohlwollend kritischen Aussagen zu Land und Leuten in Bokau und Umgebung. Und wir erfahren, wie sich jemand das Recht anmaßt, selbst zu strafen und sühnen und sich dabei komplett aus unserer Rechtsordnung verabschiedet.
Dieser Krimi ist als Originalausgabe bei Emons zum Preis von € 11.90 erschienen, die EAN lautet 978-37408-0421-3
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