Dom zu Ribe
Am 29. September 2017 machten sich acht Kirchenhüter aus Haddeby mit ihrem Pastor Witold Chwastek wieder einmal auf den Weg. Diesmal ging es bei wunderbarem Herbstwetter nach Ribe, die älteste
Stadt Dänemarks, zu einer geführten Besichtigung des Domes vor Ort. Wir hatten viel Glück, denn unser Führer war Richard Kværnø. Ruhig, kompetent und mit viel Humor führte er uns zuerst durch die Altstadt. Dabei erklärte er
uns Stück um Stück die Bauweise und Struktur der Häuser. Wir erfuhren, wie Ribe sich überhaupt aus der Wikingersiedlung jenseits des Flusses entwickelte, aus welchen Gründen die Stadt die
reichste in Dänemark wurde, welche Schicksalsschläge wann die Stadt erschütterten, wie die Fachwerkhäuser aus den Resten der ursprünglich königlichen Schloss- und Festungsanlage entstanden,
welche Inschriften sie trugen, warum Ribes Altstadt auch heute noch auf Pflastersteinen im Sand ruht und natürlich auch, wie es sich mit der Stadt, dem Fluss gleichen Namens und der Nordsee
verhält.
Auch der Dom, eine Marienkirche, kam bei Führung nicht zu kurz. Ursprünglich als Holzkirche von Ansgar, dem Apostel des Nordens, um 860 nach Christus gegründet, wurde sie etwa 1110 durch Bischof Thure zu einer romanischen Steinkirche umgewandelt. Auch in der Folgezeit gab es zahlreiche Baumaßnahmen, die am Ende zu einer fünfschiffigen, stark gotisch geprägten Bistumskirche führten. Besonders beeindruckend: eine St. Georgsgruppe in der Nähe des Hauptportals, spätgotische Wandmalereien auf den Pfeilern im Hauptschiff, ein schöner Barockorgel-Prospekt, eine süddeutsche Metall-Taufe aus dem 14. Jahrhundert, eine sehenswerte Renaissancekanzel und die sogenannte Katzenkopftür neben dem großen Ansgardenkmal an der Nordseite der Kirche. Viel Zeit nahm sich Kværnø für die Apsis mit Fresken, Glasfenstern und Mosaiken von Carl-Henning Pedersen, einem beeindruckendes Ensemble moderner christlicher Kunst.
Nur ungern verabschiedeten wir unseren Führer, aber es wurde Zeit. In einem gemütlichen Lokal in der Nähe, im Quedens Gaard, wurden wir mit Kaffee, Tee und Kuchen verwöhnt. Schön, dass sich die Gespräche zunächst noch einmal dem zuwandten, was wir in der Kirche gesehen hatten. Ausgehend von dem Kunstwerk Pedersens kam es zu einer Diskussion um Glaubensinhalte allgemein, um deren Aktualität heute. Gibt es eine eng vorgeschriebene Glaubenswahrheit, die für alle gilt, oder eher eine ganz persönlich auszulotende religiöse Nachricht für jeden Christen? Trotz verschiedener Positionen in diesem Gespräch waren wir uns in einem einig: möglichst schnell wiederzukommen nach Ribe, um noch einmal den Zauber dieser alten dänischen Stadt in allen Facetten erleben zu können.
Wer sich durch diesen Bericht angesprochen fühlt und unsere Gruppe „Offene Kirche“ unterstützen möchte, ruft Frau Zeidler im Kirchenbüro an. Wir freuen uns über Verstärkung!
Apsis mit Bildern von Carl Henning Pedersen
Seitenschiff mit Blick auf St. Georg