Am Sonntag, den 9. Juli 2023 war es mit dreijähriger Verzögerung so weit: Nach Abklingen der Corona-Pandemie konnte das Landesarchiv endlich wieder seine Pforten öffnen, um Besucherinnen und Besuchern einen eigenen Blick hinter die Kulissen zu ermöglichen und zu erfahren, wie das „Gedächtnis“ Schleswig-Holsteins funktioniert. Anhand eines ausgesprochen gut aufgemachten Flyers, der auch online verfügbar war, konnte man schon vorab das vielfältige Programm kennenlernen, das von den netten und kompetenten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landesarchivs präsentiert und trotz des schönen Sommerwetters ausgesprochen gut angenommen wurde.
Geboten wurden Archivführungen, die jeweils 20 bis 30 Minuten dauerten und sich mit Kostbarkeiten aus dem Landesarchiv, Katasterunterlagen, dem Magazin oder der Restaurierungswerkstatt beschäftigten. Kurzvorträge erläuterten Geschichte und Aufgaben des Landesarchivs, die Bestandserhaltung in Schleswig-Holstein und die Arbeit des Digitalen Archiv. Eine Tandem-Lesung erlaubte Einblicke in 153 Jahre bewegte Archivgeschichte. Eine lebendige und kenntnisreiche Führung durch die aktuelle Ausstellung „1773 schleswig.holstein.dänemark – Gemeinsam in die neue Zeit“ mit Kurator Dr. Martin Rackwitz wurde ebenfalls mehrfach angeboten.
Einer der im Lesesaal präsentierten Stände erläuterte das Archivinformationssystem Archinsys, ein anderer lud dazu ein, sich persönlich mit dem Thema Nachlässe und Privatarchive zu befassen, ergänzend war die Schleswig-Holsteinische Familienforschung mit ihrem breiten Angebot vertreten. Im selben Raum fand ein Verkauf von eigenen Publikationen und antiquarischen Büchern statt. Allgemeine Informationen und hilfreiche Wegweisung erhielt man am Lesesaaltresen.
Bunt gestaltet waren die rege genutzten Kinderaktionen mit einer Hüpfburg, einer Luftballonkünstlerin und einer Malecke im Lesesaal. Erwachsene konnten in einem Quiz ihr Wissen über das Landesarchiv beweisen. Das Lilienthaler Saxophonquartet erfreute das Publikum als Opener der Veranstaltung und später im luftigen Park mit einer abwechslungsreichen musikalischen Mischung aus Klassik, Jazz und Pop. Für das leibliche Wohl sorgten ein Food-Truck mit leckeren Burgern und Getränken sowie nicht zuletzt das beliebte Café im Kuppelsaal.
Warum nun einer der wichtigsten Kurzvorträge über das zukunftsweisende, uns alle betreffende Digitale Archiv nur von einer Handvoll Personen besucht wurde, hat sich mir nicht erschlossen. Vielleicht lag es einfach an der Qual der Wahl zwischen den zahlreichen zeitgleich stattfindenden Angeboten.
Insgesamt hat das Landesarchiv einmal mehr bewiesen, wie faszinierend seine Bestände und Aufgaben sind. Und wie freundlich alle Beschäftigen auf den Alltagskunden, den „Benutzer“, eingehen, egal aus welchen Gründen er diesen Ort besucht. Hier wird unser aller Steuergeld tatsächlich gut eingesetzt – ganz gleich, ob für digitale oder Papierbestände. Die Einladung für diesen Tag habe ich gern angenommen und werde beim nächsten Mal ganz bestimmt wiederkommen!
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