Meine kleine Nachtmusik Oktober 2023 – Friedrich Silcher Frisch gesungen
Was kann die Musica nicht alles: aufheitern, erlösen, beruhigen, beflügeln, aufhellen, ordnen, tanzen, schwingen, ermuntern, trösten, unterhalten, erziehen, öffnen. Kleinere Musikstücke in sehr subjektiver Auswahl sollen einmal pro Monat Appetit machen auf etwas Wunderbares aus der großen Welt der Töne. Vielleicht ebnet das Anhören sogar den Weg zum Komponisten und dessen Œuvre?
Mittlerweile ist seine Chormusik nur mehr ein Thema für größere Männerchöre. Der Komponist verschwindet hinter seiner Musik: Wer kennt schon Friedrich Silcher? Und die Antwort auf die Frage nach den Inhalten, die er vertont hat, ist durch die Zeit zwischen 1933 und 1945 nicht einfacher geworden.
Friedrich Silcher wurde am 27. Juni 1789 als Sohn eines Dorfschullehrers in Schnait (Württemberg) geboren. Schon früh kam er mit der Musik in Berührung, wurde aber dann doch unter dem Einfluss Pestalozzis Lehrer und Erzieher, z. B. bei den Töchtern des Oberamtsmann Freiherr von Berlichingen.
Erst 1815 widmete er sich ganz der Musik und unter dem Einfluss und mit der Fürsprache von Johann Nepomuk Hummel und Konradin Kreutzer gelang es ihm, 1817 Musiklehrer und Musikdirektor an der Universität und am evangelischen Stift in Tübingen zu werden.
Aus dem dort bestehenden Stiftschor wird ein gemischter, 1829 gründet er einen „Akademische Liedertafel“, 1839 einen Oratorienchor, der die Musik seiner Zeit, Händel, Haydn, Mozart, Cherubini, aber auch Bach, zur Aufführung brachte. 42 Jahre bleibt Silcher in Tübingen, musiziert, bearbeitet und komponiert, vor allem Lieder und geistliche Musik.
Es stimmt: Mensch, Natur und Umwelt gehen in seinen Lieder eine enge Verbindung ein. Aber ein harmloser romantisierender Biedermeierverehrer war Silcher nie. Seine Sympathien galten der Aufklärung und der französischen Revolution. Er unterstützte Burschenschaften und Gesangsvereine als Gegenpole zur adligen Gesellschaft.
Als Hörbeispiel habe ich eine Aufnahme des Carus-Quintetts gewählt. Hervorgegangen aus dem Windsbacher Knabenchor, nutzt dieses Ensemble die Möglichkeiten der natürlichen Männerstimmen hervorragend aus. Zwei Tenören stehen insgesamt drei Bässe gegenüber, also Bariton, hoher und tiefer Bass. Das Singergebnis – orientert am Repertoire der deutschen Romantik – kann sich hören lassen. Der Rest der „24 deutsche Volkslieder“ ebenso! Die CD ist nach wie vor bei der Bestellfirma JPC erhältlich. Die frei verfügbare Aufnahme macht Appetit auf den Rest.
https://www.youtube.com/watch?v=gm817XXx1nc
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