Meine kleine Nachtmusik - Nikolaus Bruhns - Präludium e-moll

Da es kein Bild von Nikolaus Bruhns gibt, verwende ich die Unterschrift seines Bruders auf einer Quittung

 

 

Meine kleine Nachtmusik Januar 2024 – Nikolaus Bruhns, Präludium e-moll

 

 

Was kann die Musica nicht alles: aufheitern, erlösen, beruhigen, beflügeln, aufhellen, ordnen, tanzen, schwingen, ermuntern, trösten, unterhalten, erziehen, öffnen. Kleinere Musikstücke in sehr subjektiver Auswahl sollen einmal pro Monat Appetit machen auf etwas Wunderbares aus der großen Welt der Töne. Vielleicht ebnet das Anhören sogar den Weg zum Komponisten und dessen Œuvre?

 

Lange hat er nicht gelebt: Nikolaus Bruhns aus Husum ist gerade mal 31 Jahre alt geworden. Vieles in seinem Leben ist nach wie vor unklar. Aber ein Teil lässt sich gut zusammenfassen. Aus einer Musikerfamilie stammend, fällt Bruhns bereits in seiner Jugend durch sein außerordentliches Talent auf. Nicht nur an der Orgel, sondern auch mit der Geige erstaunt er die Zeitgenossen.

 

Er war Schüler des großen Dietrich Buxehude, vielleicht sein begabtester. Dieser empfiehlt ihn nach Kopenhagen. Was dort genau geschah, lässt sich aber bis heute nicht rekonstruieren. Dass er dort eingekerkert war, gilt als ausgemacht. Und auch, dass die Stadt Kiel versuchte, ihn von dort auszulösen.

 

Aber nicht nur Kiel, sondern auch die Stadt Husum, die ihm besonders vertraut war, ist an dem inzwischen auch durch seine Kompositionen berühmten Musiker interessiert. So kommt es zu einem Wettkampf der beiden Städte, den Husum durch ein erhöhtes Gehaltsangebot für sich entscheidet.

 

Bis zu seinem frühen Tod am 2. April 1697 bleiben ihm sechs Jahre. Insgesamt ist sein Werk schmal und leider viel zu wenig bekannt. Die Orgelmusik hat sich mittlerweile durchgesetzt. Die Vokalmusik wird (zu) selten aufgeführt.

 

Aus der Orgelmusik ragt ein Stück hervor, ein Präludium in e-moll, das zu den schönsten Musiken gehört, die ich aus dieser Zeit kenne. Es besticht durch seinen Einfallsreichtum, seine für die damalige Zeit kühnen Wendungen und eine Struktur, die dem Hörer immer wieder Neues bietet.

 

Die Musikgeschichte ordnet ihn dem Stylus Phantasticus zu. Für mich ein Wunder an Musik – aber hören Sie doch selbst!

 

https://www.youtube.com/watch?v=VbBdAxVvt8o

 

Die empfohlene Aufnahme stammt von Bernhard Schneider, der an der Klais-Orgel zu St. Aegidien in Braunschweig einmal mehr unter Beweis stellt, wie vielseitig sein Spiel ist.

 

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